Planung
Gerade im Sommer erhalten Pflanzen und Rasen auf natürlichen Wege nicht ausreichend Wasser. Die perfekte Lösung, um Dürreschäden zu vermeiden, ist ein automatisches Bewässerungssystem.
Das tolle, ist dein automatisches Bewässerungssystem mit einem Regensensor ausgestattet, funktioniert deine Gartenbewässerung völlig autonom. Es wird so immer die optimale Menge an Wasser zugeführt und dein Garten erstrahlt auch im Hochsommer im saftigen Grün. Im Vergleich zur manuellen Gartenbewässerung spart so ein automatisches Bewässerungssystem aber vor allem auch jede Menge an Wasser.
Zukünftig brauchst du dir also keine Sorgen mehr um deine Gartenbewässerung machen, das erledigt dann dein automatisches Bewässerungssystem und du kannst deinen Garten wieder vermehrt für Freizeit und Erholung nutzen.
Aber ein automatisches Bewässerungssystem sollte gut durchdacht und geplant sein, denn wenn du deine Gartenbewässerung falsch auslegst, hilft dir die beste automatische Bewässerung nichts. Du solltest dir also schon vor dem Bau einer automatischen Bewässerung über alle Gegebenheiten im Klaren sein.
Um dein automatische Bewässerungssystem perfekt zu planen, findest du im Anschluss eine Schritt für Schritt Planung.
Inhalt
- 1 Zeichne einen Plan deines Gartens
- 2 Zeichne deine automatische Bewässerung in den Plan ein
- 3 Bestimme den Fließdruck und die Durchflussmenge
- 4 Wähle die passenden Regner aus
- 5 Bestimme die Anzahl an Bewässerungskreisen
- 6 Plane die Wasserversorgung
- 7 Wähle einen Bewässerungscomputer aus
1 Zeichne einen Plan deines Gartens
Um eine Skizze zu erstellen benötigst du ein paar Hilfsmittel. Neben Bleistift und Radiergummi, brauchst du ein großes Lineal und einen Zirkel. Außerdem ist Millimeterpapier von Vorteil, denn so kann man nach einer schnellen Skizze einen ordentlichen Plan erstellen.
Dein kompletter Plan muss maßstabsgetreu gezeichnet werden, um deine automatische Bewässerung perfekt auszulegen. Dazu teilst du einfach jedes reale Maß durch einen bestimmten Faktor. So kann man zum Beispiel alle seine Maße durch 100 teilen. 20 Meter (2000 Zentimeter) wären dann 20 Zentimeter auf dem Papier. Es ist aber genauso jeder andere Faktor denkbar.
Man beginnt am besten mit den Grundstücksgrenzen, so kann man den Faktor für die Umrechnung auch optimal an die Papiergröße anpassen, sodass der Plan später möglichst formatfüllend ist.
Nun zeichnest du alle Flächen ein, die nicht von deiner automatischen Bewässerung erfasst werden sollen. Das wäre näturlich das Haus, die Terasse, Wege oder ein Teich. Unterteile jetzt noch die zu beregnende Flächen in die verschiedenen Vegetationsbereiche – Rasen, Blumenbeete, Sträucher und Bäume.
2 Zeichne deine automatische Bewässerung in den Plan ein
Für deinen Garten stehen dir im Prinzip drei verschiedene Arten an Bewässerung zur Auswahl – Rotor-Versenkregner, Sprüh-Versenkregner und Tröpfchenbewässerung.
Dein Garten wird nun in mehrere Bewässerungskreise aufgeteilt, welche später nacheinander automatisch über Magnetventile vom Bewässerungscomputer durchgeschalten werden. Pro Bewässerungskreis sollte nur das gleiche Regner-Modell verwendet werden, denn jeder Regner liefert in einer Stunde unterschiedlich viel Wasser. Der Beregnungscomputer lässt deswegen jeden Bewässerungskreis unterschiedlich lange angeschalten.
Es empfiehlt sich deswegen pro zuvor festgelegtem Vegetationsbereich einen Regnertyp zu verwenden, so lassen sich später einfacher die Bewässerungskreise bilden und die Bewässerungszeit kann optimal auf die entsprechenden Pflanzen angepasst werden. Du kannst aber natürlich auch für einen Vegetationsbereich unterschiedliche Regner-Modelle verwenden, musst dann aber pro Modell einen seperaten Bewässerungskreis planen.
Jetzt geht es darum deine gewählten Vegetationsflächen möglichst flächendeckend zu füllen. Beete in denen die Pflanzen möglichst wurzelnah bewässert werden sollen, erhalten zum Beispiel einen Tröpfchenschlauch. Alle anderen von dir festgelegten Bereiche deines Gartens müssen mit verschiedenen Kreisen gefüllt werden. Die Radien entsprechen dabei die Wurfweite deines zukünftigen Rotor– oder Sprüh-Versenkregners, welche zwischen 0 und 360 Grad eingestellt werden können. Weil du ja nur immer den gleichen Regner innerhalb eines Bewässerungskreise verwenden sollst, solltest du deswegen versuchen sehr unterschiedliche Radien innerhalb eines Bewässerungskreises zu vermeiden. Die Regner lassen sich später zwar noch mit unterschiedlichen Düsen ein paar Meter in der Wurfweite verstellen, aber so bist du auf der sicheren Seite und musst später nur noch feinjustieren.
Um später eine gleichmäßige automatische Bewässerung zu erhalten, sollte man eine “Kopf-zu-Kopf-Bewässerung” planen. Das heißt der Radius beziehungsweise die Wurfweite jedes Regners muss den Kopf des nächsten Regners erreichen. Die Gartenfläche muss also doppelt abgedeckt sein, das liegt daran, dass die Regner im Nahbereich nicht genug Wasser liefern und es so zu ungleichmäßiger Bewässerung kommt.
Wenn du fertig bist, sollte deine Gartenfläche komplett mit Kreisen gefüllte sein.

So könnte zum Beispiel der Plan für deine automatische Bewässerung aussehen.
Wenn du alle Regner eingezeichnet hast, ist die Anzahl der unterschiedlich verwendeten Radien (kleine Abweichungen sind natürlich möglich, da die Regner noch ein paar Meter nachjustiert werden können), plus der eventuell geplante Tröpchenschlauch, die Mindestanzahl an Bewässerungskreisen. Um aber die genau Anzahl an Bewässerungskreise zu bestimmen, musst du zuerst den Wasserdruck und die Durchflussmenge deiner Wasserquelle bestimmen und außerdem die Regner auswählen.
3 Bestimme den Fließdruck und die Durchflussmenge
Damit deine automatische Bewässerung perfekt funktionieren kann, musst du zuvor prüfen welcher Wasserdruck und welche Durchflussmenge dir zur Verfügung steht. Denn es kann gut sein, dass deine Wasserversorgung nicht genug Power hat, um beispielsweise 10 Rotor-Versenkregner gleichzeitig zu versorgen. Um dieses Problem zu umgehen, musst du einfach diesen Bewässerungskreis in zwei einzelne Kreise mit jeweils 5 Regner aufteilen. Diese Bewässerungskreise steuert der Bewässerungscomputer später nacheinander an.
Damit du aber weißt in wie viele Kreise du deine automatische Bewässerung aufteilen musst, musst du zuerst den Druck, besser gesagt den Fließdruck und die Durchflussmenge deiner Wasserquelle bestimmen.
Im Idealfall hast du eine Pumpenkennlinie, denn der Fließdruck und die Durchflussmenge sind nicht konstant. Die beiden Werte sind voneinander abhängig, so sinkt der Fließdruck bei größeren Durchflussmengen. Eine Kennlinie ist entweder in der Beschreibung enthalten oder kann anhand der Typ-Bezeichnung deiner Pumpe auf Homepage des Herstellers gefunden werden.
Falls du keine Pumpenkennlinie finden kannst oder du deiner Pumpe aufgrund des Alters die angegebene Leistung nicht mehr zutraust oder du vielleicht nur über einen normalen Hauswasseranschluss verfügst, kannst du natürlich auch ganz einfach solch eine Kennlinie selbst bestimmen.
Du brauchst dazu ein Absperrventil mit verbautem Manometer, einen 10 L Eimer und eine Stoppuhr. Das Absperrventil inklusive Manometer schraubst du direkt an deine Wasserquelle. Starte nun deine Pumpe beziehungsweise öffne den Wasserhahn. Jetzt drehst du das Absperrventil so lange zu bis das Manometer einen bestimmten Druck anzeigt – beispielweise 2 bar, 2.5 bar oder 3 bar. Die Drücke sind dabei frei wählbar. Für jeden dieser eingestellten Drücke bestimmst du nun wie lange es dauert um einen 10 L Eimer zu füllen. Am besten führst du pro Druck drei Messungen durch und bildest den Durchschnitt, so kannst du Messungenauigkeiten ausgleichen.
Wenn du fertig bist solltest du für jeden Druck eine bestimmte Zeit ermittelt haben. Wenn du einen 10 L Eimer verwendet hast kannst du einfach 36 geteilt durch die gemessene Zeit machen und du erhältst wie viel Kubikmeter pro Stunde (m³/h) dein Wasseranschluss bei einem bestimmten Druck bringt. Falls du gerade keinen 10 L Eimer zur Hand hattest, nimmst du die Liter deines Behälters einfach mal 3,6 und teilst dann durch die Zeit.
Jetzt hast du drei Wertepaare aus Fließdruck (eingestellt am Manometer) und Durchflussmenge. Zeichne dir ein Diagramm, bei welchem die horizontale die Durchflussmenge angibt und die vertikale Achse den Druck. Trage deine Wertepaare danach in dieses Diagramm ein und verbinde diese. Du solltest annähernd eine Gerade erhalten.
Diese Pumpenkennlinie wird später noch sehr wichtig. Mit dieser Kennlinie kannst du nämlich ganz einfach bestimmen, wie viele Regner du maximal gleichzeitig betreiben kannst. Somit weißt du dann auch in wie viele Bewässerungskreise du deine Vegetationsflächen unterteilen musst.
Dazu musst du aber erst wissen, welche Regner du verwenden willst.

Beispiel für eine mögliche Pumpenkennlinie.
4 Wähle die passenden Regner aus
Jetzt musst du dir die perfekten Regner für deine automatische Bewässerung auswählen. Messe dazu die Radien aus deinem Plan und rechne diese mit Hilfe deines gewählten Maßstabes auf das reale Maß um. Nun hast du die Wurfweite deines zukünftigen Regners. Für kleine Radien bis circa 5 Meter verwendet man Sprüh-Versenkregner, für größere Weiten Rotor-Versenkregner.
Mit dem Vergleich der Versenkregner kannst du den perfekten Regner für deine benötigte Wurfweite auswählen.
Die Wurfweite ist aber nicht nur vom Regner-Modell abhängig, sondern kann auch mit unterschiedlichen Düsen nachjustiert werden. Dabei ist es aber immer einfacher die Wurfweite zu verkürzen als zu erhöhen. Plane deswegen lieber 1 Meter mehr ein als zu wenig.
Viel entscheidender für die Wurfweite eines Regner-Modells ist jedoch die Durchflussmenge an Wasser. Je weniger Regner gleichzeitig laufen, desto mehr Wasser steht für den einzelnen Regner zur Verfügung und desto höher ist die Wurfweite.
Wenn du dir für deine Vegetationsflächen die passenden Regner ausgesucht hast, geht es daran zu bestimmen in wie viele Bewässerungskreise du jede Fläche aufteilen musst, um deine gewünschte Wurfweite zu erreichen.
5 Bestimme die Anzahl an Bewässerungskreisen
Um die genaue Anzahl an Bewässerungskreise festzulegen, musst du den gesamten Wasserbedarf deiner automatischen Bewässerungsanlage für jeden Bereich mit anderem Regner-Modell bestimmen. Dazu nimmst du die Tabelle, die deinem Regner beiliegt zur Hand und suchst deine gewünschte Wurfweite heraus. Denke daran 1 Meter als Puffer mehr einzuplanen. Dort ließt du nun die entsprechend benötigte Wassermenge und den Druck ab, zum Beispiel 0,3 m³/h Wasser bei 2,5 bar Fließdruck.
Hier kommt jetzt die Pumpenkennlinie ins Spiel. Ansetzten musst du bei der vertikalen Achse. Der Wert dafür setzt sich aus den gerade bestimmten Fließdruck, dem Druckverlust in den Rohren, der Höhendifferenz zum Regner und der Tiefe des Grundwasserspiegels zusammen. 10 Meter entsprechen hier 1 bar. Vereinfacht kann man aber nur den Fließdruck ansetzen. Falls du deine Pumpenkennlinie selbst bestimmt hast, fällt die Tiefe des Grundwassers zum Beispiel sowieso schon mal weg. Außerdem legen wir später die Rohre zu den Regner so aus, dass die Druckverluste möglichst gering sind. Und wenn du keine nennenswerte Höhenunterschiede in deinem Garten hast, kannst du dies auch getrost vernachlässigen.
Schlage aber für die genannten Einflüsse auf den Fließdruck einfach zwischen 0,3 bar auf. Du summierst also zu den 2,5 bar noch 0,3 bar hinzu und ließt nun bei deiner Pumpenkennlinie ab, welche Menge an Wasser dir bei einem Druck von 2,8 bar (28 m) zur Verfügung steht. Nun teilst du den gesamten Wasserbedarf, welche deine Regner bei gleichzeitigen Betrieb benötigen würden, durch die gerade bestimmte Wassermenge, welche dir zur Verfügung steht. In diesem Beispiel waren das 0,3 m³/h pro Regner, bei insgesamt 10 Regner wären das dann 3 m³/h. Aus der Pumpenkennlinie liest du aber vielleicht bei 2,8 bar (28 m) nur 1,5 m³/h ab. Du teilst also 3 m³/h durch 1,5 m³/h und erhälst die Anzahl an Bewässerungskreisen, in diesem Fall zwei. Sollte keine gerade Zahl bei der Teilung herauskommen, solltest du stets dein Ergebnis aufrunden.
6 Plane die Wasserversorgung
Jetzt wo du weist wie viele Bewässerungskreise du brauchst, kannst du deine Wasserversorgung planen. Zeichne dazu in deinen Plan den Standort deiner Pumpe oder deines Wasseranschlusses ein, falls du das noch nicht getan hast. Jetzt suchst du dir einen Platz nahe der Wasserquelle aus, der als Verteiler für die einzelnen Bewässerungskreise dient. Dieser Verteiler besteht aus Magnetventilen, welche vom Bewässerungscomputer automatisch geöffnet und geschlossen werden können. Pro Bewässerungskreis ist ein Magnetventil nötig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese Magnetventile zu installieren. Man kann sie beispielweise an der Haus- oder Garagenwand montieren oder man verwendet eine Vorrichtung, um die Ventile unterirdisch, bündig zur Gartenfläche zu verbauen. Wie du dabei vorgehst ist prinzipiell egal, wichtig ist dabei nur, dass du die Magnetventile lokal zusammen und gut zugänglich installierst. Das ist wichtig für mögliche Wartungsarbeiten oder zukünftige Erweiterungen.
Zeichne den Platz für den Verteiler in deinen Plan ein, damit du von dort aus die Rohr-Verbindungen zu deinen Regnern planen kannst. Damit du bei der Planung deiner automatischen Bewässerung nicht die Übersicht verlierst, verwendest du am besten für jeden Bewässerungskreis eine andere Farbe. Beginne beim ersten Magnetventil und verbinde die Regner. Um bei dem vorherigen Beispiel zu bleiben, wären das jeweils 5 Regner für die ersten zwei Bewässerungskreise. Achte aber darauf das die Verbindung mit den Regnern nicht beliebig erfolgen darf. So solltest du deine Regner möglichst parallel und nicht in Reihe verbinden.

So werden Regner richtig verbunden.
Für die Verbindung zwischen Wasseranschluss und Regner werden PE-Rohre verwendet. PE-Rohre gibt es für verschiedene Drücke. Am meisten verbreitet im Bewässerungsbau ist PN 12,5, also 12,5 bar. Für eine private Bewässerungsanlage ist das vielleicht oft überdimensioniert, da es aber für PN 12,5 eine größere Auswahl und es keinen Preisunterschied zu PN 6 (6 bar) gibt, sind PE-Rohre PN 12,5 ideal geeignet. Jetzt geht es aber noch darum den Durchmesser dieser PE-Rohre passend für deine automatische Bewässerungsanlage auszulegen. Denn umso größer die Entfernungen sind, desto dicker muss auch das PE-Rohr sein, damit möglichst wenig Druckverlust vorliegt und das benötigte Wasser auch zum Regner transportiert werden kann.
Messe dazu die Länge der Rohrleitung zum weitentferntesten Regner eines Bewässerungskreises heraus. Runde diese Länge und lege das PE-Rohr anhand der Wassermenge, welche für deinen Bewässerungskreise nötig ist, aus. Der Druckverlust sollte dabei maximal 0,3 bar betragen. In dem behandelten Beispiel sind es 1,5 m³/h Wasser, welche pro Bewässerungskreis benötigt werden. Es wird jetzt noch als Beispiel angenommen, dass die Rohrlänge zum weit entferntesten Regner 20 m beträgt. Du musst nun in der unteren Übersicht in die Tabelle mit Länge 20 m gehen und dort die Zeile mit 1,5 m³/h heraussuchen. In dieser Zeile suchst du dir jetzt das PE-Rohr heraus, das als erstes einen Druckverlust kleiner oder gleich 0,3 bar hat. In diesem Fall wäre das ein PE- Rohr 25.

Ein Übersicht zum Abschätzen der Druckverluste bei PE-Rohren mit unterschiedlichen Durchmesser.
7 Wähle einen Bewässerungscomputer aus
Das entscheidende für deine automatische Bewässerung ist natürlich ein Bewässerungscomputer. Den entscheidenden Auswahlfaktor hast du bereits bestimmt, nämlich die Anzahl an Bewässerungskreisen. Da ein Bewässerungscomputer nur eine bestimmte Anzahl an Magnetventilen ansteuern kann, muss er auch mindestens für die Anzahl deiner geplanten Bewässerungskreise ausgelegt sein. Du solltest aber lieber mindestens ein, vielleicht sogar zwei Anschlussstellen mehr auswählen, um noch nachträglich Puffer zu haben. Denn falls bei der Planung etwas schief gelaufen ist und du doch mehr Bewässerungskreise brauchst oder du später vielleicht deine automatische Bewässerung noch durch einen zusätzlichen Bewässerungskreis erweitern willst, dann musst du nicht wieder extra einen neuen Bewässerungscomputer kaufen.
Foto-Nachweis für 2:
By: Mike McCune – CC BY 2.0